Analyse, Aufstieg, Ambition: Alex Naimoli über den Erfolg des TSV Havelse
Alex Naimoli ist seit Anfang der Saison 2024/2025 beim TSV Havelse in der Regionalliga Nord. Er arbeitet dort als Co-Trainer Analyse und nutzt ATHLYZER für die Videoanalyse. Vergangene Saison beendete der TSV die Saison auf Platz 8. Dieses Jahr sind sie bereits vier Spieltage vor Schluss Meister. Doch für den Aufstieg in die 3. Liga muss mit der Relegation gegen den Meister der Regionalliga Nordost noch eine Hürde genommen werden. Mit Alex haben wir über die beeindruckende Saison gesprochen.
Alex Naimoli ist seit Anfang der Saison 2024/2025 beim TSV Havelse in der Regionalliga Nord. Er arbeitet dort als Co-Trainer Analyse und nutzt ATHLYZER für die Videoanalyse. Vergangene Saison beendete der TSV die Saison auf Platz 8. Dieses Jahr sind sie bereits vier Spieltage vor Schluss Meister. Doch für den Aufstieg in die 3. Liga muss mit der Relegation gegen den Meister der Regionalliga Nordost noch eine Hürde genommen werden. Mit Alex haben wir über die beeindruckende Saison.

Alex, Du bist Co-Trainer und Spielanalyst beim TSV Havelse – wie sieht Dein Aufgabenbereich konkret aus?
In meinen Aufgabenbereich zur Spielanalyse fallen alle Themen zur Vor.- und Nachbereitung unserer Spiele. In einer “normalen” Trainingswoche beschäftige ich mich montags nochmal mit unserem Spiel vom Wochenende und schaue mir die vollen 90 Minuten in Ruhe an. Anschließend schneide ich – meist mit Schwerpunkten, die wir im Trainerteam erarbeitet haben – ein paar Szenen für die Nachbereitung zusammen.
Ab Dienstag widme ich mich dann dem kommenden Gegner. Wir haben für uns Spielphasen festgelegt, in denen wir den Gegner sehen bzw. auch analysieren wollen, und daraus dann unseren Matchplan erarbeiten. In der Regel schaue ich drei Spiele des Gegners. Nicht zwingend die letzten drei, sondern meistens die letzten beiden plus ein Spiel gegen einen Gegner, der unserer Systematik nahekommt. Diese erarbeiteten Szenen werden allen im Trainerteam per Cloud zur Verfügung gestellt. Im Laufe der Woche entsteht so – nach Austausch und Videoanalysen im Trainerteam – der Matchplan.
Vor dem Abschlusstraining stellen wir unserer Mannschaft den Gegner im Video vor – mit einem klaren Fokus auf die wichtigsten Prinzipien und möglichen Schwachstellen. Wichtig ist uns, dass die Spieler nicht mit Details überfrachtet werden, sondern klare Schwerpunkte an die Hand bekommen, auf die sie sich im Spiel fokussieren können.
In meiner Rolle als Co-Trainer stehe ich bei jeder Einheit mit auf dem Platz. Das macht es möglich, Inhalte nicht nur theoretisch zu besprechen, sondern sie sofort im Trainingsalltag zu verankern.
Die letzte Saison ist der TSV ohne Dich auf Platz 8 gelandet. Seit dieser Saison hast Du die Verantwortung für die Videoanalyse. Was hat sich geändert, dass ihr jetzt so erfolgreich seid?
Was sich genau verändert hat, kann ich schwer beurteilen, da ich erst seit Sommer beim TSV arbeite. Der größte Unterschied ist wohl meine Rolle als „Co-Trainer Analyse“. Diese Position gab es in der vergangenen Spielzeit so nicht. Der größte Vorteil ist, dass ich jederzeit vor Ort bin und wir in unserer Analysearbeit noch effizienter, auch durch die „kurzen Wege“, arbeiten können.
Ein weiterer Punkt ist, dass wir durch die feste Verzahnung von Analyse und Trainingsarbeit schneller auf Entwicklungen reagieren können, sowohl inhaltlich als auch in der Kommunikation.
Ob das am Ende großen Einfluss auf unsere sportliche Entwicklung hatte, müssen andere beurteilen. Allerdings bin ich mir sicher, dass wir hier an einer von vielen kleinen Stellschrauben gedreht und uns auch in diesem Bereich im Verlauf der Saison weiter verbessert haben. Die Konstanz, mit der wir über weite Strecken der Saison gearbeitet haben, hat sicherlich auch mit dieser strukturierten Herangehensweise zu tun.

Konstanz wünscht sich sicher jede Mannschaft in ihrem Spiel. Gab es Phasen in der Saison, in der ihr trotzdem Anpassung an Eurer Arbeit oder Eurem Spiel vorgenommen habt?
Eine Veränderung war, als wir uns entschieden haben, sofern es die Gegebenheiten zulassen, einzelne Szenen im Trainerteam in der Halbzeit nochmals anzuschauen. Das hat uns sehr geholfen, konkrete Anpassungen in der Halbzeit vorzunehmen. Oftmals hat man während des Spiels eine andere Wahrnehmung vom Geschehen, da hilft es natürlich ungemein, Dinge nochmal zu sehen und richtig einzuschätzen. So konnten wir in bestimmten Spielen taktische Details justieren, die dann auf dem Platz den entscheidenden Unterschied gemacht haben – etwa durch Umstellungen im Pressingverhalten oder die Anpassung der Spieleröffnung.
Es gab natürlich auch ein paar Spiele, in denen dann genau diese Anpassungen zum Erfolg geführt haben. Öfter hat uns aber vor allem die Vorbereitung auf den Gegner mit allen Eventualitäten geholfen. Wir versuchen immer, auch „Was-wäre-wenn“-Szenarien mit einzuplanen, gerade gegen sehr variable Gegner.

Die Vorbereitung war für Euch also einer der Erfolgsfaktoren. Du als Videoanalyst bist natürlich maßgeblich für diese Vorbereitung verantwortlich. Wie schaffst Du es, Dich nicht in den Details zu verlieren und Dich auf das Wesentliche zu fokussieren?
Das Wichtigste ist, dass wir im Trainerteam eine Sprache sprechen. Wir arbeiten alle in eine Richtung und nach der gleichen Idee. Wir haben uns in allen Spielphasen gewisse Leitplanken gesetzt und haben so alle den gleichen Blick auf die verschiedenen Situationen. Inhaltlich dürfen Meinungen auch mal auseinander gehen – wichtig ist nur, dass am Ende alle für unser Spiel arbeiten.
Außerdem profitieren wir enorm, wenn wir Dinge adaptieren und auf dem Platz umsetzen. Von nur einer Videoanalyse ist noch kein Team besser geworden. Am Ende geht es immer um das große Ganze.
An mich persönlich habe ich den Anspruch, mich ständig in allen Bereichen zu verbessern. Ich würde mich selbst als sehr wissbegierig beschreiben und weiß, dass man sich – gerade in einem Sport, der sich ständig verändert – auch ständig neuen Aufgaben stellen muss. Jedes Spiel, mit dem man sich auseinandersetzt, bringt neue Inhalte, neue Ideen und mehr Erfahrung.
Was die Aufbereitung der Inhalte angeht, versuche ich immer, die Balance zu finden: so kompakt wie möglich, aber so präzise wie nötig. Klarheit in der Kommunikation ist dabei essenziell. Die Jungs sollen nach einer Analyse nicht grübeln, sondern wissen, was auf dem Platz gefragt ist.
Aktuell bereitet sich die Mannschaft auf die beiden wichtigsten Spiele der Saison vor. Am Mittwoch, den 28.05.2025, steigt das Aufstiegs-Hinspiel auswärts beim 1. FC Lok Leipzig. Der große Showdown steigt dann am Sonntag, den 01.06.2025, wenn die Havelser im heimischen Wilhelm-Langrehr-Stadion den Aufstieg in die 3. Liga perfekt machen wollen.